Über uns
Die Buchhandlung Plaggenborg schließt ihre Türen – für immer!
Am letzten warmen Nachmittag im September, am 20.9.25, haben die Plaggenborgs entschieden, mit der Buchhandlung aufzuhören! Schon seit längerer Zeit haben wir immer wieder hin und her überlegt, was tun, und in diesem Sommer haben wir dann endlich mal angefangen, ganz konkret zu rechnen. Und dabei kam raus: das „Hobby“ Buchhandlung ist viel zu teuer! Wir zahlen jeden Monat mindestens 500 € drauf. Und da sind die Rücklagen dann schneller aufgebraucht, als man schauen kann.
Das betrifft jetzt aber nur das Buchgeschäft, das wir aufgeben. Die Buchhandlung gibt weiterhin das „Achtsame Leben“ heraus und ich (UP) mache weiter mit dem Webservice. Auch das natürlich nur so lange, wie es geht und sich rechnet. Beim „Achtsamen Leben“ und beim Webservice bleibt wenigstens etwas übrig.

Das Buchverkaufen ist ja schon länger schwierig geworden, jedenfalls in unserer Bewusstseins-Nische. Wie überall in allen Branchen haben es die kleinen Verlage, die die richtig interessanten Titel herausgeben, extrem schwer, sich am Markt zu behaupten. Die Themen, die wir bedient haben, interessieren im Prinzip nur noch einen kleinen Kreis von Menschen, die sich noch nicht dem Mainstream zugewandt haben. In einem sehr guten Artikel in der Süddeutschen Zeitung wurde dazu bemerkt, dass es um eine „VerTikTokung“ des Buchmarktes gehe, bei dem der Groschenroman (meine Eltern nannten es „Schundliteratur“) eine Renaissance erlebt. Die ewig gleichen Märchen mit überkommenen Rollenmodellen, viel Sex und langweiliger Handlung füllen die Bücherregale insbesondere junger Frauen zwischen 16 und 30 Jahren.
Eine Ära geht zu Ende, in jeder Hinsicht, das muss man bemerken. Selbst Verlage, mit denen wir früher gerne zusammengearbeitet haben, beugen sich dem Druck und produzieren eher oberflächliche Titel. Davon ganz abgesehen, waren die KundInnen, die uns in den letzten Jahren nach der Ladenschließung vor nun auch schon 15 (!) Jahren die Treue gehalten haben, in erster Linie alte FreundInnen und NachbarInnen. Und ohne die Stadtbibliothek wäre schon viel eher Schluss gewesen…Deshalb geht unser ganz herzlicher Dank an alle diejenigen, die uns all die Jahre treu geblieben sind!!
Karl-Heinz:
Nun ist es soweit: die aktive Phase als Buchhändler wird zum 23.12.2025 beendet. Das waren 53 Jahre und neun Monate in einem Beruf, der mich sehr ausgefüllt hat. Und immer wieder gibt es etwas Neues! Für neugierige Menschen wie mich war das genau der richtige Beruf. Was konnte ich alles im Gespräch mit Menschen erfahren. Eigentlich unbezahlbar. Aber es gibt Umstände, die mich mit 75 Jahren zu einem ruhigeren Lebensabschnitt führen. Jetzt vielleicht mit mehr Freizeit und der Möglichkeit auch mal zu lesen? Eventuell mehr Bewegung in frischer Luft und wieder Tai Chi? Auf jeden Fall bin ich aktiv bei Ping-Pong-Parkinson solange es geht. Das macht Spaß!
Ulrike:
Für mich ist es natürlich nicht so schwer, das alles loszulassen, weil ich ja mit der Buchhandlung nur noch am Rande zu tun hatte, bzw. mich „nur“ um die Online-Bearbeitung des Shops gekümmert habe. Natürlich wird sich unser Leben doch sehr entschleunigen, hoffen wir. Wenn wir nur noch 3mal im Jahr das Achtsame Leben zu bearbeiten haben und ich mich um die Webservice-Arbeiten kümmere, dann müsste doch viel mehr Zeit da sein. Das Webseiten-Gestalten macht mir ja auch Spaß, und mit jeder Seite lerne ich wieder dazu. Außerdem wird es dann für die KundInnen noch günstiger, weil ich wieder auf eigene Rechnung arbeiten kann – mehrwertsteuerbefreit! Ich arbeite ja ohnehin schon sehr günstig, und für die, die wenig Geld haben, wird es nun noch günstiger…!
Und wie geht es weiter?
Bis Jahresende haben wir nun noch viel zu tun, um alles „abzuwickeln“. Das aber immer mit der Aussicht auf wirklich freie Tage an Weihnachten und danach immer weiter! Zeit, um endlich mal einfach so in die Gegend zu schauen, um rauszugehen, um Fahrrad zu fahren, zu lesen, um Liegengebliebenes im Haushalt aufzuarbeiten. Alles ohne Zeit-Druck, das sind doch tolle Aussichten!
Und hier sind die Alternativen für Ihre/Eure Buchbestellungen: glücklicherweise gibt es den Kollegen Michael Deblitz vom Antiquariat Buchstabei in der Nadorster Straße 32, der weiterhin für die Kundenwünsche der BuchkäuferInnen und LeserInnen da sein wird. Telefonisch erreichbar unter 0441-776500, außer montags (geschlossen) – https://www.buchstabei.de/ mit einem gemütlichen Laden und vor allem: er kann alte und neue Bücher besorgen.
Oder wenn schon online, dann richtig – bei Fairbuch, Deutschlands erster sozialen Online-Buchhandlung. Was so besonders bei denen ist, beschreiben sie hier: https://www.fairbuch.de/shop/magazine/8089/das_sind_wir.html .
Also weiterhin viel Freude am Lesen!
Nun wünschen wir Ihnen/ Euch allen erholsame Tage mit viel Entspannung und Erbauung und vielleicht mal auf ein Wiedersehen!
Die Geschichte der Buchhandlung Plaggenborg: Von Karl-Heinz Plaggenborg
Am 29. Mai 1986 um 10 Uhr war es soweit: Die Eröffnung der Buchhandlung Plaggenborg. Schon bei der Namensgebung war mir klar, dass es bei meinem Namen und somit auch meiner Person immer eine bestimmte Ausrichtung der Buchhandlung geben sollte. Auch meine persönlichen Auffassungen und Veränderungen sollten mit in die Buchhandlung und das Sortiment einfließen. Wobei der Schwerpunkt von vornherein feststand: Spirituelles ganzheitliches Leben. „Und wenn ihr mich alle für verrückt erklärt, das ist mir egal. Ich glaube an diesen Bereich und werde ihn in Oldenburg bekannt machen.“ Inzwischen kann ich davon ausgehen, dass mir das wohl einigermaßen gelungen ist.
So ging es denn im Ein-Mann Betrieb los. Aber es gab Unterstützung von vielen Helfern. Sowohl die Mitarbeiterinnen wie auch die Kunden halfen dabei, dieses Geschäft mit Leben und Inhalten zu füllen. Immer wieder konnten wir durch Gespräche wertvolle Informationen bekommen, die wir gerne weitergegeben haben.
Wer erlebt schon solch einen Wandel wie ich? Früher wurden Bestellungen in dicken Wälzern gesucht, aufgeschrieben und schriftlich bestellt. Allein der Platz für die Nachschlagewerke nahm ein Regal ein. Vom Zeitaufwand und den damit verbundenen Kosten einmal ganz abgesehen. Im Lauf der Jahre hielt mehr und mehr die Technik Einzug. Zunächst kleine Bestellterminals mit Datenfernübertragung. Damit waren die Bücher schon am nächsten Tag da! Ab 1996 kam der erste Computer mit der Bibliographie auf CD-ROM und die erste Warenwirtschaft. Welch eine Erleichterung und Platzersparnis. Inzwischen können wir gleich beim Großhändler nachsehen ob der Titel am Lager ist und somit am nächsten Tag bei uns.
Auch die Tonträger haben sich in der Zeit sehr gewandelt. Hatte man früher noch Kassettenrecorder und Plattenspieler, also Tonband und LPs, so wird inzwischen alles digital konsumiert: CDs, DVDs, MP3s oder direkt auf dem Computer gehört und gesehen. Diese Entwicklung wird sich auch noch fortsetzen mit den digitalen Geräten. Schauen wir mal…
Die erste Erweiterung der Buchhandlung ging in Richtung Vorträge/ Veranstaltungen. Die persönliche Vermittlung von Informationen stellte doch noch eine Bereicherung im Verhältnis zum Buch dar. Allein einmal gezielt Fragen zu stellen und sie auch beantwortet zu bekommen, war doch wundervoll. Außerdem lernte man die unterschiedlichsten Arbeitsweisen kennen.
Doch wie kann man Informationen noch besser verbreiten? Natürlich durch die eigene Zeitung. Zum 10-jährigen Jubiläum war es soweit: Das „Achtsame Leben“ wurde geboren. In den letzten Jahren hat es Farbe bekommen und ist an Umfang gewachsen. Mittlerweile finden Sie es an über 300 Auslagestellen im Weser-Ems-Gebiet. Ab 2002 ist es digital ins Internet gewandert und erfreut sich auch dort steigender Beliebtheit.
Seit 2003 ist die Buchhandlung im Internet zu finden. Drei Jahre später wurde unser erster Internetshop eingerichtet. Dadurch konnte von allen Rechnern unser Sortiment angesehen und bestellt werden.
Die nächste größere Veränderung fand Ende 2010 statt: Das Ladengeschäft wurde geschlossen. Hier sind die Gründe dafür:
2010: Die Buchhandlung Plaggenborg verändert sich: Das Ladengeschäft schließt, und wie es weitergeht
Viele von Ihnen werden es schon gehört oder in der Zeitung gelesen haben: das Ladengeschäft der Buchhandlung Plaggenborg schließt zum 24.12.2010.
Die Gründe sind vielfältig:
Unsere „Nische“ ist im Mainstream aufgegangen; die Esoterik ist exoterisch geworden, d.h. der Masse zugänglich. Inzwischen findet man in fast allen Buchhandlungen esoterische Abteilungen; ob die Qualität dieser Abteilungen mit der Qualität in einem echten Fachgeschäft mithalten kann, sei dahingestellt. Der Mainstream bringt ja gemeinhin eine Verflachung der Inhalte und damit der Qualität mit sich. Jedenfalls hat diese Entwicklung dazu geführt, dass unsere Umsätze in keinem Verhältnis mehr zum Aufwand stehen. Das ist im übrigen ähnlich wie bei den Bioläden: jetzt haben die „Großen“ entdeckt, dass man mit Bio auch Geld verdienen kann, und das wiederum führt dazu, dass kleine Läden es zunehmend schwer haben.
Was allerdings verloren geht, wenn wir den Laden schließen, ist die intensive, fachkundige Beratung in einer fast vertraulichen Umgebung. Wenn wir uns diese Dienstleistung bezahlen lassen könnten, könnten wir u.U. sogar weitermachen.
Ein weiterer Grund ist jedoch, dass von Verlagsseite nicht mehr viel sehr Spannendes veröffentlicht wird. Auch das hat verschiedene Gründe: einer ist, dass die Verlage ebenso in der Zwickmühle zwischen Geld-verdienen-müssen und Anspruch an Hochwertigkeit stecken. Ein anderer scheint unserer Meinung nach auch darin zu liegen, dass die Themen unserer Nische seit einiger Zeit vor sich hin dümpeln. Unseren langjährigen Stammkunden, die ja schon unser gesamtes Sortiment zuhause stehen haben, können wir daher nur noch wenig anbieten. Zumal wir im Laden aus Kostengründen auch keine Nischenprodukte anbieten können (das wird sich mit dem Ausbau des Internetshops wieder ändern, siehe weiter unten).
Weitermachen könnte man möglicherweise, wenn man den Buchbereich auf ca. 30% herunterfahren würde, und den Non-Book-Bereich entsprechend erweitern. Das wäre dann aber sowas wie eine Geschenke-Handlung, und das interessiert uns nicht wirklich. Es geht uns schon um Inhalte und darum wie sich Bewusstsein und Welt weiterentwickeln.
Und damit kommen wir zur Entwicklung der Themen an sich: hier ist zu beobachten, dass sie sich in eine sehr feinstoffliche Richtung weiterentwickeln, die über das Medium Buch gar nicht mehr angemessen weitergegeben werden können, sondern eigentlich nur von Mensch zu Mensch. Hier können Erfahrungen gemacht werden, die man sich auch nicht anlesen kann.
Was wir vorerst auch nicht weitermachen, sind die Veranstaltungen. Bisher war es ja so, dass die kleinen Veranstaltungen bei uns in der Buchhandlung stattfanden. Das fällt natürlich ersatzlos weg (für die Veranstaltungsorganisation von kleineren Veranstaltungen siehe weiter unten). Größere Veranstaltungen mit bekannten Autoren können wir nur dann weitermachen, wenn wir das Risiko (zu wenig Besucher oder Ausfall) teilen können, denn das können wir nicht mehr alleine tragen.
Schließlich: Der Mietvertrag läuft aus und wird aus den oben genannten Gründen auch nicht verlängert.
Wir haben dann online weitergemacht. Warum auch das nun zu Ende geht, steht ganz oben auf dieser Seite…
Und hier nochmal Panoramabilder der Buchhandlung – zur Erinnerung:


