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Das verlassene Kind

Gefühlsverletzungen aus der Kindheit erkennen und heilen

Erschienen am 25.05.2020
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783863745332
Sprache: Deutsch
Umfang: 190 S.
Format (T/L/B): 1.6 x 19.1 x 18.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Leseprobe

SCHLUSSWORT: ALLES IST LIEBE Jemanden zu verlassen ist ein Akt der Barbarei, den der Verlassene sehr wohl empfindet. Die Grausamkeit dessen, der verlässt, ist umso größer, als sie sich meist gegen einen Menschen richtet, der in jeder Beziehung abhängig ist: einen Fötus, einen Säugling oder ein Kleinkind. Dieses Wesen möchte nur bedingungslos geliebt werden, das heißt ohne irgendwelche Einschränkungen, welcher Art auch immer. Es weiß intuitiv, dass es nicht gut gedeihen kann, wenn es nicht liebevoll umsorgt wird. Wir haben gesehen, was aus dem Mangel an Liebe erwächst: viel Leid, eine verlangsamte körperliche und seelische Entwicklung und manchmal sogar der Tod. Für die Kinder, die nicht dafür optiert haben, diese Welt zu verlassen, bleibt die Möglichkeit, mit einer bedingten oder gar fehlenden Liebe zu leben. Angesichts dieser Wahl, die in Wahrheit gar keine ist, haben die Kinder, die Opfer sind, weil sie verlassen oder zurückgewiesen wurden, die Möglichkeit, sich zu schützen. Sie machen das, indem sie sich einen Panzer, einen Schutzschild, schmieden, der es ihnen gestattet, die Kindheit und einen Teil der Jugend zu überstehen. Ein Kind erkennt in der Tat sehr schnell, dass es seine Wut nicht ausleben kann, ohne sich noch mehr Schikanen und körperliche oder seelische Schläge einzufangen. Genauso schnell versteht es, dass es nicht stark genug ist, um gegen diesen Mangel an Liebe anzukämpfen. Dieser Panzer hat einen Namen: Es ist unsere "Denke", unser Ego, wofür ich auch den Begriff der "Krücke" verwende. Sich diese Denke zuzulegen ist ein Liebesbeweis, den sich das Kind selbst erbringt. Indem es das tut, nimmt es sich das Recht, in einer feindlichen Welt zu überleben. Diese Welt wird von Erwachsenen dominiert, die in ihrer eigenen Beschränkung tun, was sie können, um in eingeschnürten, zivilisierten und normierten Gesellschaften zurechtzukommen. Das Kind kann mithilfe seiner Denke diesen Mangel an Liebe verkraften, der Gesellschaften innewohnt, die von Erwachsenen geprägt sind, welche selbst unter mangelnder Liebe gelitten haben und oft noch leiden. Seine Denke erlaubt ihm, die Auswirkungen dieser Nichtliebe während seines Wachstums zu begrenzen. In dieser Zeit bereitet es sich auf die materielle Unabhängigkeit vor, das heißt auf den Moment, wo es sich durch eigene Kraft versorgen kann. Aber dieser Kampf und dieser Schutzschild haben natürlich ihren Preis: die Verlassenheit. (.)

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